In Vorbereitung auf mein nächstes Seminar ist mir ein Ansatz in der Therapie von Entwicklungstraumata begegnet, von dem ich vorher noch nie gehört hatte. NARM- Das Neuroaffektive Beziehungsmodell zur Traumaheilung- wer kennt es? Ich bin wieder mal begeistert und neugierig auf das weitere Arbeiten damit, finde aber auch hier viele Parallelen zu bekannten Ansätzen und Tools aus Traumatherapie und Coaching.
NARM versteht sich als ein „Lebens-und Therapiemodell“ mit dem Ziel, mehr Lebendigkeit und Lebenskraft zu gewinnen und Beziehungen zu stärken. Als Grundlage für gelingendes Leben erkennt NARM bestimmte Erfahrungen, die ein Mensch in einem bestimmten Entwicklungszeitraum gemacht und und als Kernbedürfnisse erfüllt bekommen haben sollte. Geschieht dies nicht, etablieren sich statt der eigentlichen individuellen Identität sogenannte adaptive Überlebensstrukturen, quasi in Anpassung an die jeweilige Bezugsperson. Grundtenor ist, dass ein Kind sich ja nicht offen von seinen Eltern abwenden oder diese verlassen kann.. sein Überleben ist von ihnen abhängig.. So bildet es bestimmte angepasste Verhaltensweisen aus, um weiter mit den Eltern in Kontakt zu bleiben und spaltet Bedürfnisse ab, die es nicht erfüllt bekommt.
Entscheidend bei NARM ist die Einbeziehung der neuronalen Ebene. Menschen mit Traumatisierungen leben häufig mit einem dysregulierten vegetativem Nervensystem, d.h., sie befinden sich entweder in der Übererregung (Kampf/Flucht-Modus) oder Untererregung (Erstarrung). Mithilfe eines achtsamen Hinwendens auch in dieses körperliche Erleben kann es gut gelingen, Überlebensstrukturen zu reflektieren und letztlich aufzulösen. In diesem Prozess stärken sich gleichsam sowohl die Selbstregulierung als auch Bindungsfähigkeit.. 2 große Themen für Menschen mit Entwicklungstraumata.. und wie ich gelernt habe bei der Lektüre.. Entwicklungstrauma betrifft uns, mehr oder weniger, eigentlich Alle.